Huanzå | Elf Sandholz-Objekte im vorderen Lechtal, Tirol, Österreich

GEOPosition 47°25'54.3"N 10°37'06.3"E

 

 

„Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen“, schreibt Goethe.

 

„Christine Gottloeber hat sich für ihre Arbeit ein Wort aus dem Volksmund geborgt. ‘Huanzå‘, wie die Lechtaler ihre Holz-Gestelle zum Heutrocknen nennen, klingt im Hinter-Lechtal ein wenig anders als im Vorder-Lechtal, so berichtet der Wirt der ‘Goldenen Rose‘ in Vorderhornbach. Und Sandholz nennen die Lechtaler das Schwemmholz, das der Lech immer wieder neu ablegt.


Elf Huanzå, hat Christine Gottloeber bisher auf gestellt. Ihre Wirkung an diesem besonderen Ort, dieser hellen, weiten Kieselfläche, fordern zu wandernden Gedanken und Betrachtungen über Natur und Kunst heraus.

 

Das weite Areal, durch das sich mehrere Lech-Strom-Arme unweit von Weißenbach schieben, muss man sich an seinen Hochufern erwandern. Von der neuen St. Johannes-Brücke, ist der Topos weit genug entfernt, um nicht in Sehweite an die Zivilisation anzuschließen. Damit sind die Huanzå ein Teil des wilden Lechzopfs. Und sie werden der Naturgewalt unterworfen sein — beim nächsten Sturm, beim kommenden Hochwasser.

 

Die Sandholz-Objekte wirken in dieser Umgebung so selbstverständlich als seien sie schon immer hier gewesen.
Sie wirken als Teil einer grandiosen Fluß-Landschaft, die sich in ihrem wilden Geröll-Geschiebe, der Nutzung verweigert.

 

Und doch wird dem, der sich dem Ort nähert und den Platz erreicht, sofort klar: das sind ein ‘Artefakte‘, das ist ‘künstlerisch‘. Das Material schichtet sich nicht von selbst in die Höhe, auch wenn es der Natur entstammt und von den Wasserwalzen des Flusses geschliffen ist. Hier tritt ein Bewusstsein, ein Gestaltungswille, eine bestimmte Haltung
in die Natur ein.

 

Die Wanderung im Vorder-Lechtal zu den Huanzå von Christine Gottloeber zeigt mir, wie die Natur die Fantasie inspirieren kann und dabei etwas ganz besonderes über unsere Wirklichkeit zum Ausdruck kommt.
Meine Gedanken schreiben sich jedenfalls beim Erwandern wie von selbst…

 

               Friedrich Eberle, im Lechtal am 30.08.2016

 

POSITION  47°25'54.3"N 10°37'06.3"E

Ausgangspunkt der Wanderung zu den ‘Huanzå, Totholz-Objekten‘  ist die Holzfigur St. Johannes, an der neuen Johannesbrücke im Lechtal auf der Bundessstraße von Reutte nach Forchach. Die Brücke ist leicht zu erkennen an den rotfarbenen Brückengeländern.

 

Wir überqueren den Lech und kehren nach der Brücke links zurück zum Lechufer.
Dort führt uns ein Pfad nahe  dem Lech-Hochufer Lech abwärts. Von hier aus sehen wir schon den weiten Lechzopf, das breite Flußbett, in dem der Lech mäandert.

 

Auf diesem Pfad, der stellenweise weggeschwemmt ist, folgen wir etwa 500 m dem Uferverlauf.

Ab hier kommen die ersten ‘Huanzå‘ in Sicht.

 

Wir gehen zunächst am Ufer entlang weiter und verlassen das Hochufer mit dem Fahrweg, der leichten Zugang zum Flußbett bietet.

 

Alle Totholz-Objekte befinden sich auf Kiesflächen im Flußbett.

 

Wegbeschreibung: Wanderung 15 min. von der St. Johannesbrücke zu den Huanzå

Huanzå, Totholz-Objekte von Christine Gottloeber, Lechtal, Tirol, Österreich

Anfahrt und Übernachtung

Über Füssen, Richtung Reutte, Naturpark Lechtal

Auf der Lechtalstraße 198 nach Reutte über Musau ins Lechtal bis Weissenbach.

Die Lechbrücke St. Johannes befindet sich zwischen Weissenbach und Forchach.

 


Gasthof Goldene Rose
Vorderhornbach, Vorderes Lechtal, Tirol, Österreich
Der Wirt kocht ein exzellentes Abendessen und der Mittags-Marillen-Topfen-Strudel ist obligatorisch, aber auch bald aufgegessen.

 

Mit dem Auto:

Von Vorderhornbach erreichen Sie in 10 Minuten mit dem Auto die neue St. Johannesbrücke.

 

Mit dem Lechtalbus Richtung Reutte ebenfalls ca. 10 Minuten.

Der Fahrer lässt sie als Wanderer an der nächstgelegenen Haltestelle aussteigen.

IMPRESSUM        © Christine Gottloeber 2019